In unserem Lipödem-Facharztteam wird zunächst eine eindeutige Diagnose Ihrer Erkrankung erstellt, auf der sich nach Absprache mit Ihnen eine zielgerichtete Behandlung aufbauen lässt.
Patientinnen Fragen – Fachärzte antworten. Unter dieser Devise haben wir eine Vielzahl von Fragen zum Lipödem zusammengetragen und verständlich erklärt. Der Fragenkatalog wird hierbei ständig erweitert.
Wir versuchen Ihnen zeitnah zu helfen – Wartezeiten sind aber leider unvermeidlich. Unser Online-Terminplaner gibt Ihnen die Möglichkeit, ohne telefonische Wartezeit, Ihren passenden Praxistermin zu vereinbaren.
Das Lipödem ist eine Proportionsstörung oder auch Fettverteilungsstörung des weiblichen Körpers: Beine und ggf. auch Arme sind wesentlich kräftiger als der Rumpf. Bein- und Armgewebe sind druckempfindlich und chronisch schmerzhaft. Es entstehen schnell Hämatome (Blutergüsse), manchmal auch ohne erkennbaren Grund. Die ersten Krankheitszeichen beim Lipödem treten meistens in der Pubertät auf. Bei einer Fettverteilungsstörung ohne wesentliche Beschwerden spricht man dagegen von einer Lipohyperplasie oder Lipohypertrophie. Diese muss nicht zwingend behandelt werden.
Das Lipödem wird in drei Stadien eingeteilt (Einteilungen in weitere Untergruppen sind möglich). Die Stadien beschreiben den Zustand der Hautoberfläche an Beinen und Armen: Stadium 1 ist eine glatte Haut, Stadium 2 zeigt deutliche Zeichen der Cellulite und im sehr seltenen Stadium 3 treten Veränderungen der Haut auf, die man „Wammen“ nennt, d.h. sehr ausgeprägte und fast hängende Ödemmassen. Die Stadien sagen nichts über den Gesamtumfang des Körpers und Lipödems aus.
Nein, eine unklare Gewichtszunahme bis hin zu einer Adipositas kann nicht mit einem Lipödem erklärt werden. Hier müssen andere Ursachen gesucht werden.
Ja, zum Teil. Sie können auf ein Normalgewicht Ihres Körpers achten und sich ausreichend bewegen. Dann bleibt das Lipödem zwar bestehen, wird aber nicht durch eine allgemeine Gewichtszunahme verstärkt. Die Hautbeschaffenheit bleibt durch ein regelmäßiges Bewegungsprogramm altersentsprechend gut.
Die Kompressionstherapie kann nur eine Schmerzreduktion leisten, sie entfernt keine Fettzelle und verhindert keine Verschlechterung des Lipödems. Eine Verschlechterung des Befundes bis zum Stadium 3 tritt aber nur sehr selten ein und sicher nicht in wenigen Jahren. Dies kann man im Rahmen von regelmäßigen ärztlichen Befundkontrollen kontrollieren.
Nein. Die Kompressionsware soll eine Hilfe gegen Schmerzen sein, keine Pflicht. Sie ist eine Art aktive Lymphdrainage und ist sogar bereits sinnvoll, wenn Sie sie zweimal wöchentlich zum Walking anwenden und dann wieder ausziehen.
Rundstrick ist ein glattes Material, das für Venenprobleme oder auch als Erstversorgung für Lipödeme verordnet werden kann (dies wird von den Sanitätshäusern leider manchmal abgelehnt!). Die Flachstrickware ist dick und rippig strukturiert. Sie wird quasi für Ihre individuelle Bein- oder Armform gestrickt und hat daher einen besonders hohen Preis. Die Kostenübernahme für eine Flachstrickhose oder Armstrümpfe muss daher vorab vom Sanitätshaus beantragt werden. Nur Flachstrickware hat einen Lymphdrainageeffekt und hilft besonders gut bei Schmerzen. Eine Flachstrickhose läßt sich allerdings nicht so einfach anziehen wie eine Rundstrickhose.
Die passive manuelle Lymphdrainage hilft gut bei Flüssigkeitsansammlungen wie Lymphödemen, aber kaum bei der Fettzellenproblematik eines Lipödems. Sie wird von den Krankenkassen empfohlen (und ist bis Ende 2024 budgetfrei), um den Patientinnen eine „konservative“ Therapie anbieten zu können, solange die Liposuktion nicht bezahlt werden kann. Die manuelle Lymphdrainage ist nur bei starken Schmerzen sinnvoll, wenn die flachgestrickte Kompressionsware nicht ausreichend hilft. Ansonsten „tut sie nur gut“. Die Ärzte möchten den Krankenkassen nicht vermitteln, dass die Lymphdrainage beim Lipödem ausreichend hilft und die Liposuktion dadurch nicht notwendig sei. Außerdem besteht trotz Budgetfreiheit bei der sehr großen Menge der Patientinnen die Gefahr, als Arzt in eine Wirtschaftlichkeitsprüfung mit Regressforderungen zu geraten. Das möchte jeder Arzt vermeiden.
Nein. Eine Befundverschlechterung muss nicht zwingend eintreten, wenn Sie Ihr Normalgewicht halten können und in Bewegung bleiben.
Im Prinzip nein. Die sogenannten „Schübe“ müssen nicht auftreten. Es kann sie in hormonell besonders aktiven Phasen wie Pubertät, Schwangerschaft oder Klimakterium (Wechseljahre) geben, sie lassen sich aber nicht regelmäßig nachweisen und sie müssen nicht massiv sein.
Nein. Wenn man mit der „Proportionsvariante“ des Körpers und den Beschwerden gut zurecht kommt, ist keine Operation erforderlich. Es müssen keine Ängste aufkommen, dass der Befund „immer schlimmer“ wird oder plötzlich doch unerträglich schmerzt. Zwischenzeitliche Besprechungen des Befundes sind aber zu empfehlen.
Eine umfangreiche Aufklärung mit einem Ablaufplan findet vor der Liposuktion statt.
In unserer Praxis wird die Liposuktion ambulant durchgeführt. Eine Operation eines Lipödems bei gleichzeitig bestehender Adipositas ist aufgrund des hohen Gesamtkörpergewichts daher nicht möglich. In einer Teilnarkose der Beine (oder einer Vollnarkose für die Arme) wird das überschüssige Fettgewebe in Wasserstrahltechnik abgesaugt. In der Regel wird zunächst ein Eingriff für beide Unterschenkel und in einer zweiten Sitzung ein Eingriff für beide Oberschenkel komplett durchgeführt. Je nach Operationsbereich dauert die Operation 1,5 bis 3 Stunden. Es wird Ihnen ein Kompressionspanty angezogen und Ihnen und Ihren Angehörigen werden nochmals alle Informationen und Verhaltensmaßnahmen in Ruhe mitgeteilt. Sie haben ausreichend Zeit, sich von der Operation zu erholen und werden mehrere Stunden lang ärztlich und pflegerisch gut und familiär betreut.
Am Folgetag kommen Sie zur ersten Nachkontrolle zu uns in die Praxis. Hier wird der Operationsbefund angesehen und u.a. eine Blutentnahme zur Kontrolle des Eisenwertes durchgeführt. Es besteht ausreichend Zeit für Fragen an den Arzt oder die Ärztin. Wenn möglich, starten Sie schon an diesem Tag mit der ersten Sitzung in eine Kältekammer, die von den Patientinnen als sehr angenehm empfunden wird.
Die mehrstündige Operation in Anwesenheit des Chirurgen, eines Anästhesisten und einer OP-Schwester ist anspruchsvoll und aufwendig und hat daher einen angemessenen Preis. Im Rahmen einer ärztlichen Befunderhebung werden die individuell unterschiedlichen Kosten besprochen.
Ein klares Nein. Ein gleichzeitig bestehendes Übergewicht, das im Rahmen der Liposuktion und der anschließenden Lebenszeit mit verbesserter Beweglichkeit reduziert werden konnte, kann wieder kommen, die Proportionsstörung des Lipödems nicht. Wir sprechen aus 25 Jahren konservativer und operativer Erfahrung.
Ein klares Nein. (auch wenn im Internet solche Erfahrungen immer wieder berichtet werden)
Zur Zeit leider nur im seltenen Spätstadium 3, wenn der BMI (body mass index) der Patientin nicht höher als 35 ist (Übergangsregelung bis Ende 2024). Patientinnen im Stadium 3 sind meistens älter, haben oft ein starkes Übergewicht und möchten sich den dann notwendigen 6-7 Eingriffen nicht mehr unterziehen. Für die Stadien 1 und 2 besteht aktuell keine Kostenübernahme, obwohl gerade hier eine frühzeitige Liposuktion sinnvoll wäre. Auch die regelmäßige Anwendung der Kompressionshose, die Durchführung von Lymphdrainagen oder sogar einer Lymphrehabilitation können keine Kostenübernahme begünstigen. Die Ergebnisse und Auswertungen der durchgeführten Studie zum möglichen Beschluß einer Kostenübernahme für eine Liposuktion in den Stadien 1 und 2 liegen leider noch nicht vor.
Bis zur Auswertung der durchgeführten Studie gilt die Liposuktion weiterhin als unerprobtes und unsicheres Verfahren zur Behandlung des Lipödems. Aus gesetzlichen Gründen darf in dieser Zeit keine Kostenübernahme durch die Krankenkassen erfolgen, auch nicht als Einzelfallentscheidung. Kompressionsstrümpfe und Lymphdrainage sind dagegen laut Gegenstandskatalog erlaubt.
Die Studie ist abgeschlossen und kann ausgewertet werden. Ergebnisse sind bisher nicht bekannt. Es bleibt fraglich, ob die eher geringe Anzahl eingeschlossener Patientinnen (250 Patientinnen mit Liposuktion und 250 Patientinnen als Kontrollgruppe ohne Liposuktion) zur Beurteilung und Bewertung des Verfahrens durch den Gemeinsamen Bundesausschuß ausreicht.
Trotz der Entfernung großer Fettzellenmengen ist dies nicht unbedingt zu erwarten. Übergangsweise kann eine postoperative Lymphstauung sogar mehr Gewicht bedeuten, dies reduziert sich aber in den folgenden Wochen. In der Regel wiegt man ein bisschen weniger, kann aber nicht mit einer kleineren Hosengröße rechnen.
Das hängt von der Lipödemmenge, der Gewebebeschaffenheit und der Konstitution der Patientin ab. Es ergibt sich zum Teil erst in der OP-Sitzung. Grob geschätzt sollte man nicht mehr als 2000 ml pro Bein absaugen.
Meistens ist dieses Vorgehen sinnvoll, weil bei der Patientin ein „Lipödem vom Ganzbeintyp“ vorliegt. Wenn wirklich –selten – nur eine Beinhälfte betroffen ist, kann man sich aktuell vielleicht auf einen Eingriff beschränken und die übrigen Körperabschnitte weiter beobachten und kontrollieren lassen.
In der Regel werden erst die Unterschenkel, dann die Oberschenkel abgesaugt. Aber jede Patientin wird diesbzgl. individuell beraten.
Wir bevorzugen nach jahrelanger Erfahrung die Wasserstrahltechnik (WAL). Mit dieser Technik lassen sich die Fettzellen einfacher und schonender aus dem Zellverband lösen als es bei der Vibrationstechnik oder anderen Techniken der Fall ist. Zudem ist wesentlich weniger Narkosemittel als z.B. bei einer Tumeszenznarkose erforderlich.
Die Facharztausbildung ist nicht der wesentliche Punkt bei einer Liposuktion, sondern die Erfahrung mit dieser speziellen Art von Operation. In Deutschland wird die Liposuktion von Chirurgen, Gefäßchirurgen, plastischen Chirurgen und auch Dermatologen durchgeführt. Nach einer Liposuktion bestehen in der Regel keine Hautüberschüsse, die von einem plastischen Chirurgen reduziert werden müssten. Sollte dies doch der Fall sein, würde es nie in der gleichen Sitzung im Anschluß an die
Liposuktion durchgeführt, man würde immer lange abwarten.
Grundsätzlich ist das Krankheitsbild „Lipödem“ oder „Lipohyperthrophie“ immer noch neu für viele Kollegen und Kolleginnen. Wenn eine korrekte Diagnose und Beratung unsicher bleibt, zögern Sie nicht, sich eine Zweitmeinung einzuholen.
Einige Wochen nach der Operation muss Tag und Nacht eine Kompression getragen werden. Diese entstaut die Beine und Arme und wird als hilfreich empfunden. Danach kann man die Anwendung ausschleichen und muss sie auf Dauer nicht mehr tragen.
Ein eindeutiges Ja. Die Schmerzen sind mit Sicherheit deutlich reduziert und oft sogar gar nicht mehr vorhanden.
Oberflächlich verlaufende Venen oder sogar Krampfadern bedeuten eine Blutungsgefahr bei der Liposuktion. Sie müssen daher diagnostiziert und manchmal sogar vorab entfernt werden.
Die Operationstechnik, das anschließende Aquacycling und die von uns empfohlene Kältekammer sorgen dafür, dass sich die Haut ohne wesentliche Schönheitsfehler wieder zusammenzieht. Nur bei älteren Patientinnen oder Patientinnen mit einer umfangreichen Gewichtsreduktion muss man die Liposuktion der Oberschenkel manchmal in 2 Eingriffe aufteilen. Eine plastische Rekonstruktion möchten wir auf jeden Fall vermeiden. Sie sieht ästhetisch nicht ansprechend aus.
Im Falle eines Operationswunsches machen wir dies mit Ihnen zusammen. Allein aus dokumentarischen Gründen sollte ein Antrag/ Vorgang bei der Krankenkasse vorliegen und eine Antwort abgewartet werden. Im Gegensatz zu Privatkliniken können wir auf eine jahrzehntelange Zusammenarbeit mit den Krankenkassen zurück blicken. Leider hilft dies zur Zeit fast nie bei der Kostenübernahme.
Wenn es – wie in unserer Praxis ausschließlich – eine Operation mit medizinischer Indikation ist , ja.
Sie können mit diesen Mitteln eine normalgewichtige Figur und ein möglichst festes Körpergewebe bekommen. Die Proportionsstörung mit übermäßig kräftigen schmerzenden Beinen und Armen bei absolut schlankem Rumpf läßt sich auf diese Weise leider nicht beseitigen. Trotzdem meinen viele ärztliche Kollegen/ Kolleginnen auch heute noch, dass Sport und Diät ein Lipödem reduzieren können.
Wenn sie übergewichtig sind, ist das unbedingt zu empfehlen. Bitte richten Sie sich hierbei aber nicht nach dem BMI, er wird bei einem Lipödem falsch hoch bewertet. Es sollte die sogenannte waist-to-height-ratio ermittelt werden, um ein eventuelles Übergewicht zu beurteilen. Diese wird berechnet, in dem man die schmalste Stelle Ihrer Taille durch Ihre Körpergröße teilt (zB 80 cm Taille : 168 cm Körpergröße = 0,47). Bei einem Lipödem bei Normalgewicht sollte der Koeffizient unter 0,5 liegen.
Ein klares Nein. Das Lipödem betrifft die Extremitäten und zum Teil Hüfen und Gesäß.
Die Operation selbst ist aufgrund der Narkose nicht schmerzhaft. Die ersten Tage nach der Operation sind aus verschiedenen Gründen nicht angenehm . Mit unserer Hilfe werden Sie gut durch diese Zeit kommen und den guten Effekt der Liposuktion schnell bemerken.
Aufgrund der Anerkennung des Lipödems als Erkrankung (ICD-Katalog: E88.20 bis E88.22) können wir sie als MVZ mindestens 2 Wochen krank schreiben. Nach dieser Zeit sollte eine Arbeit mit der Kompressionstherapie und selten auch mit einer zusätzlichen Schmerzmedikation wieder möglich sein.
Grundsätzlich ist die Unterstützung durch eine Selbsthilfegruppe immer sinnvoll. Es werden wertvolle Tipps und Termine mitgeteilt und frau kann ihr Leiden teilen und dadurch vielleicht erträglicher machen. Auch die Kompetenz der Ärzte und Ärztinnen wird z.B. online besprochen und kann vorab von Nutzen sein. Trotzdem ist ein kritischer Blick auf die großen Mengen der Informationen engagierter guter Gruppen sinnvoll. Nicht alle Informationen, die dort mitgeteilt werden, sind medizinisch korrekt.
Die Bewertung dieser vergleichsweise neuen Erkrankung ist im Katalog nicht aufgeführt und wird daher nicht entsprechend als Funktionsstörung eingestuft.
Grundsätzlich sind Gefäßchirurgen, plastische Chirurgen, Angiologen, Dermatologen und alle Ärzte mit Schwerpunkt Phlebologie und Lymphologie geeignet. Eine Erkundigung vorab, welche dieser vielen Kollegen und Kolleginnen tatsächlich Erfahrung mit diesem speziellen Krankheitsbild haben, sollte vorab mit dem Hausarzt, im Internet oder auch in Selbsthilfegruppenportalen erfolgen.
Die Krankenkassen möchten ihre Kunden in jeder Situation gut betreuen und nicht enttäuschen. Der Antrag des Arztes müßte ein Stadium 3 bei einem BMI von maximal 35 nachweisen, dann würden die Kosten bis Ende 2024 von der Krankenkasse übernommen. Diese Bedingungen sind sehr selten erfüllt.
Wenn Sie unter einer ausgeprägten Adipositas UND einem fraglichen Lipödem leiden und viele Diätversuche nicht erfolgreich waren, wäre eine deutliche Gewichtsreduktion mittels Schlauchmagen oder Magenbypass gesundheitlich evtl. der richtige erste Schritt. Erst nach einer umfangreichen Gewichtsreduktion könnte man dann zweifelsfrei erkennen, ob bei Ihnen zusätzlich ein Lipödem vorliegt und ob weitere Therapien eingeleitet werden sollten. War es „nur“ eine Adipositas, so ist diese dann ausreichend gut behandelt.
Manche Kollegen führen auch bei stark adipösen Patientinnen direkt Liposuktionen durch. Hier muss neben dem erhöhten Operationsrisiko auch beachtet werden, dass aufgrund des großen Körpervolumens sehr viele Teiloperationen notwendig sind, die aktuell entsprechend hohe Kosten mit sich bringen.
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